Freitag, 18. März 2011

Liebe Blog Leser,


Ich studiere an der KH Freiburg Soziale Arbeit und absolviere vom 1.3-15.8 im Rahmen meines Praxissemesters ein Praktikum bei Lucy. Die Hälfte meines Praktikums werde ich in Indien verbringen, um diverse Hilfsprojekte kennenzulernen und einen Einblick in das Leben und die Mentalität der Inder zu erhalten .Bis Ostern werde ich verschiedene Einrichtungen, der Elisabethschwestern, die sich wie Lucy  sozial-caritativen Aufgaben widmen bereisen, um anschließend die Projekte, die von Lucy unterstützt werden zu besuchen. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf Indien.
Ich bin nun schon seit zwei Wochen hier. Dass ich mich jetzt erst im Blog melde liegt daran, dass nicht immer Strom zur Verfügung steht und es deshalb nicht so einfach ist längere Zeit am Computer zu verbringen, dafür jetzt umso ausführlicher.
Ich wurde von Sister Jacinta am Flughafen warmherzig empfangen. Wir fuhren  5 Std. bis wir  Kottoor (Kerala) erreichten. Hier befindet sich ein Internat, das 19 Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen ein Zuhause bietet. Das Heim wird von zwei indischen Elisabethschwestern geführt. Von Ihnen und den Kindern wurde ich sehr herzlich aufgenommen. Es war interessant ihren Alltag und ihre Lebensweise kennenzulernen. Abends spielten wir verschiedene Spiele die ich aus Deutschland mitgebracht habe. Kerala ist ein wunderschöner Staat, so weit das Auge reicht sieht man Kokosnusspalmen, überall hört man Vogelgezwitscher und das Klima ist sehr tropisch. Ich habe den Eindruck, dass es den Menschen hier für indische Verhältnisse relativ gut geht.
Schockierend für mich ist der Straßenverkehr. Ich habe zwar gelesen, dass es chaotisch ist, was ich hier erlebe übersteigt jedoch jeglicher Vorstellungskraft. Es besteht hier Linksverkehr, was nicht wirklich jemanden interessiert. An Überholmanöver trotz Gegenverkehr habe ich mich zwischenzeitlich schon gewöhnt, aber als kürzlich ein Bus auf unserer Seite entgegenkam, immer näher auf uns zufuhr, ich unseren Fahrer aufmerksam machte, immer kleiner in meinem Sitz wurde und die beiden Fahrer erst in letzter Minute nach links zogen, war mir doch etwas mulmig zumute. Unserer Fahrer konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: Das ist die indische Fahrweise, daran sollte ich mich gewöhnen. Puhh!  Aber als uns gestern ein Motorradfahrer die Vorfahrt genommen und unmittelbar vor uns gestürzt ist, haben die sonst im Straßenverkehr cool wirkenden Schwestern auch mal aufgeschrien. Unser Fahrer hat zum Glück sehr gut reagiert, alles noch mal gut gegangen! 
Von den Fahrkünsten der Inder abgesehen gefällt es mir hier sehr gut. Am Samstag waren die Mütter der Kinder eingeladen und wir verbrachten einen unterhaltsamen Tag, mit verschiedenen Tänzen, Liedern und wie üblich reichlich Essen.
Am 5. Tag begleitete mich Sister Jacinta nach Vellarikundu. Hier leiten die Schwestern eine Englisch-Medium-School. In einer Woche habe ich alle Klassen besucht, vom Kindergarten bis zur fünften Klasse. Manchmal war es mir überlasssen den Unterricht selbst zu gestalten, ansonsten konnte ich einen Einblick in den von Lehrern geführten Unterricht gewinnen. In den Pausen spielte ich mit den Kindern Fußball, was für mich bei 36 Grad ziemlich anstrengend war, aber den Kindern sichtlich Spaß gemacht hat. An einem Tag, bin ich nach der Schule mit dem Schulbus mitgefahren, so konnte ich sehen, wie und wo die Kinder leben. Am Samstag hatte ich dann das Glück an einem Lehrerausflug teilnehmen zu dürfen. Wir sind drei Stunden nach Mangalore gefahren und haben einen wunderschönen botanischen Garten angeschaut sowie einen interessanten Zoo besucht. Das Highlight war dann am Nachmittag, als wir einen „Bade-Fun-Park“ besuchten, die Schwestern, Lehrer und auch ich hatten einen Mordsspaß auf den Riesenrutschen. Auf die Frage, wie geht man in Indien baden lautet die Antwort: In voller Montur! Für mich eine neue Erfahrung. Gut, dass mir vor der Abfahrt empfohlen wurde eine zweite Garnitur mitzunehmen. Es war ein wunderschöner, eindrucksvoller Tag für mich.
Seit ich in Indien bin, habe ich drei „Ausländer“ gesehen und dies auch nur aus der Ferne. Fremde, wie die Inder sagen, verirren sich nicht oft in diese Palmenwälder. Dementsprechende errege ich Aufmerksamkeiten, komme mir manchmal wie ein Exot vor, wahrscheinlich würde es einem Inder in einem deutschen Dorf  genauso ergehen. Es sind jedoch alle sehr freundlich und aufgeschlossen.
Zu Beginn meines Aufenthaltes habe ich bereits erste Erfahrungen mit einem indischen Krankenhaus gemacht. Ich kann nur sagen, dass ich hoffe, nie ernsthaft in ein indisches Krankenhaus eingeliefert zu werden.
Die Schwestern besuchen drei Stunden am Tag den Gottesdienst. Ich habe mich dazu entschlossen den Abendgottesdienst zu besuchen, Hier sind  alle sehr besorgt um mein Wohlergehen, begleiten mich über die Straße (na ja, bei den Verkehrsregeln) und verwöhnen mich mit Essen, dass ich wahrscheinlich 10 kg schwerer nach Hause komme.
Ich freue mich auf die nächsten Wochen und bin gespannt was mich noch so alles erwartet
Viele Grüße aus Indien
Saskia

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