Montag, 4. April 2011

Praktikum in Indien

Hallo an Alle, die den Fruehling in Deutschland geniessen koennen. Schaetzt ihn, ich haette gerne ein paar Grad weniger. Meine letzte Woche in Mothkur war fuer mich nochmal eine aufschlußreiche Zeit. Zunächst hatte ich die Moeglichkeite ein weiteres Dorf zu besuchen, außerdem  einen Tag lang den Pfarrer zu begleiten. Bei dessen Besprechungen und Verhandlungen mit den Dorfbewohnern dabei zu sein gab mir einen lebendigen, tiefgründigen Einblick in das Leben und die Probleme der Bevölkerung. Da dies fuer die Bewohner ein wichtiger Tag war, trugen alle Frauen einen Sari, da konnte ich natuerlich nicht mit einer Hose und T-shirt auftauchen, wie unangemessen! Eine Dorfbewohnerin gab ihr Bestes aus mir eine Inderin zu machen. Ich wurde in einen Sari gewickelt, Blumen in die Haare, weissen Puder in´s Gesicht    (wir versuchen mit aller Macht braun zu werden und hier pudert man sich weiss ein!!). War ein anmutiges aber auch humorvolles Erlebnis. Ausserdem fuehrte ich verschiedene Interviews mit Schuelern, Pfarrern, Eltern und  erhielt  einen tiefgründigen Einblick in ganz eigene, unterschiedliche Sichtweisen. Wir besuchten verschiedene Familien, die in der Naehe des geplanten Schulgebaeudes wohnen, um einen Eindruck von den Lebensbedingungen zu bekommen. Lehrreich und erstaunlich, den ganz normalen Alltag in einem Internat zu erleben, zu sehen wo fuer 400 Schueler gekocht wird, wo gegessen und geschlafen wird „naemilch am Boden“. Wie die Schueler zum groessten Teil sich selbst organisieren, natuerlich unter den wachsamen Augen der Schwestern. Abgesehen davon waren die Schwestern und der Pfarrer hier sehr humorvoll und locker. Wir spielten zusammen Karten, puenktlich um neun Abends wurde eine Soap angeschaut und natuerlich die Cricket WM, das absolute Highlight. Am Samstag erteilte ich dem Pfarrer drei Stunden Deutschunterricht. Die Schwestern wollten ein paar Gymnastikuebungen aus Deutschland kennenlernen, am letzten Abend haben wir dann Bauch Beine Po Uebungen gemacht, war sehr amuesant. Am Montag hiess es dann Abschied nehmen und 27 h zurueck nach Kerala fahren, diesmal alleine, trotzdem war es recht kurzweilig. Mit meinen Mitreisenden spielte ich Monopolie, auch sonst war es sehr unterhaltsam. Es erstaunt mich immer wieder, wie aufgeschlosssen, hilfsbereit und freigiebig (Essen wird einem regelrecht aufgedrängt) die Menschen Fremden gegenüber hier sind.
Nun bin ich seit fast einer Woche in Aluva in einem Heim fuer Maedchen, deren Eltern im Gefaengnis sind oder z.B. auf der Strasse leben, manche wurden auch sexuell missbraucht. Hier sind momentan nur 6 Maedchen und es herrscht ein sehr familiaeres Verhaeltnis. Das Ziel der Schwestern ist es, ihnen ein Zuhause zu geben, in der Hofffnung auf eine gute bzw. besssere Zukunft. Ein Maedchen lebte drei Jahre mit ihrer Mutter auf dem Bahnsteig. Diese und andere erschütternden Erlebnisse prägen das Verhalten der Betroffenen. Aluva, ein Einblick in menschliche Abgründe, aufwühlend erfahrungsreich. Am Donnerstag gestaltete die Gruppe für mich ein Abendprogramm. Die Mädchen führten Tänze vor, sangen Lieder, sagten Gedichte auf, sie sind in dieser Hinsicht sehr kreativ. Es war ein schoener, stimmungsvoller Abend.    Und – es gibt hier einen Computer juhu, endlich kann ich die Berichte fuer die Hochschule schreiben. 
Wie gesagt genießt den Fruehling in Deutschland, hier muss man mehrmals am Tag das T-Shirt wechseln, weil es einfach heiss  und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist.
Lg aus Indien
Saskia  




So sieht ein Maennerfriseursalon in Indien aus

Beim Besuch eines Dorfes in dem keiner der Erwachsenen lesen oder schreiben kann und ploetzlich klingelt das Handy




Hier haben wir eine Familie besucht die Saris herstellen, war sehr spannend, es steckt viel Arbeit dahinter
 Kerala
 Schuelertransport, einer geht noch rein oder?
Taegliches Ritual vor der Schule



1 Kommentar:

  1. Hallo Saskia,
    ich bin total begeistert. Das würde mir echt auch gefallen. Jetzt kommt also wirklich ´Deine Mama. Find ich super und wäre auch gerne dabei. Bis jetzt hab ich den Südafrikaner noch nicht angerufen, mach ich aber auf jeden Fall noch.
    Gebiese weiter

    Liebe Grüße aus dem schönen Frühling
    Traudel

    AntwortenLöschen