Donnerstag, 31. Oktober 2013

Bischof, Ballett und Besuche

Hier bei den süßen gehörlosen Kindern fühlen wir uns so wohl und wir dürfen auch viel erleben. Vor vier Tagen durften wir Bischof Anand Jojo im Bishops House besuchen. Er hat uns sehr herzlich empfangen und war sehr interessiert an uns. Sofort wollte er wissen wo wir herkommen, was wir machen, wie es uns geht und auch unsere Adresse sollten wir ihm aufschreiben. Wir verbrachten einige Zeit mit ihm, in der wir unsere Erfahrungen austauschten und er hat uns sogar ein Gastgeschenk mitgebracht. Jede von uns beiden bekam einen traditionellen indischen Schal. Dies war uns eine große Ehre, ebenso wie die Einladung, mit ihm zu einem seiner Programme zu gehen, um die Gegend zu erkunden und Neues zu sehen. Vielleicht schreiben wir schon bald über diesen Ausflug, es würde uns sehr freuen.



Bischof Anand Jojo übergab uns das Geschenk


Am 29.10. feierten wir abends einen großen Gottesdienst, anlässlich des Jubiläums der Ordensgründerin, Schwester Maria Theresa Scherer und der seligen Schwester Ulrika Nisch. Die Schwestern und die Kinder bereiteten den ganzen Tag alles vor und luden die ganze Nachbarschaft ein. In der Halle nebenan gab es dann sogar eine Diashow, Tanzeinlagen und ein Vorspiel von den Kindern. Dank dieser wunderschönen Messe und dem vielen leckeren Essen können wir glücklich sagen, dass dies ein perfekt gelungener Abend war, den sie auf die Beine stellten. Am Tag darauf feierten wir in der St. Robert's School weiter. Alle Schüler, auch die von der St. Michael's School saßen in der riesigen Halle und genossen das Programm. Zuerst kamen unsere Mädels. Angelina durfte ihnen innerhalb von 5 Tagen einen siebenminütigen indischen Tanz beibringen. Sie war wirklich erstaunt wie wahnsinnig schnell sie den Tanz gelernt haben und nach dem Auftritt war sie natürlich noch stolzer auf sie. Auch die andere Gruppe mit ihrem russischen Tanz leistete eine tolle Arbeit. Diesen Tanz hatte Angelina mit ihrer deutschen Gruppe zu Hause innerhalb von einem halben Jahr einstudiert und nicht innerhalb von 4 Tagen. Die Kinder sind so schlau, aufgeweckt und glücklich.
Auch Eva verbrachte ihre Zeit mit den Kindern. Sie brachte unterschiedlichen Klassen liebevoll vorbereitete Spiele bei, bei denen die Kinder englische Wörter lernen konnten. Jeden Tag ging sie zu ihnen in die Schule, während Angelina immer wieder die gleichen Tänze probte. Wir beide sind stolz auf die Kleinen und sehr froh, dass sie hier zur Schule gehen.  



Die wunderschönen Mädchen bei ihrem großen Auftritt

 


 Die Kleinen sind wirklich sehr fleißig!  
  
 
Heute nahm uns Pfarrer Ken mit seinem Auto mit nach Sitargarha. Der Australier hatte am Montag seinen 88. Geburtstag und wollten ihn besuchen, doch er war mal wieder die ganze Zeit unterwegs. Als „Entschädigung" gingen wir mit ihm und Sister Christina auf eine Tour. Die holprigen Straßen führten uns in ein etwas abgelegeneres Gebiet, in dem sehr viele verschiedene religiöse Häuser stehen. Um diese Häuser alle zu besuchen, bräuchte man Tage, meinte Pfarrer Ken. Zuerst ging es in das große und sehr schön gebaute Jesuit Formation House, St. Stanislaus. Es ist wirklich so riesig, dort gibt es sogar Platz für Neulinge (Novitiate), Juniornate und die dritte Stufe, die Tertains. Die Pfarrer, die wir dort trafen, erzählten uns vieles über diesen Platz und wir redeten auch viel über Indien, Deutschland, Australien und die verschiedenen Sprachen und Kulturen. Nach dem geselligen Treffen dort, besuchten wir den nahegelegenen Holy Cross Konvent. Hier trafen wir sehr liebe Schwestern, welche uns ebenfalls über ihre Gemeinschaft berichteten und selbstverständlich leckere Süßigkeiten auftischten. Der gesamte Ausflug war sehr interessant und wir danken Father Ken für die gemeinsame Zeit und bitten um Wiederholung!  
 

Father Ken

 
Viele liebe Grüße von Angelina und Eva!

 

 

Sonntag, 27. Oktober 2013

St. Michaels School


Unsere nächste Station war nicht das Provincial House, sondern wir fuhren zu Schwestern, die mit taub-stummen Kindern zusammen leben und diese auch nebenan, in der St. Michaels School unterrichten.



Am nächsten Morgen ging es in die Schule, wo sie uns die verschiedenen Klassen zeigten. Es war anfangs gar nicht so einfach, die Zeichen zu verstehen und darauf zu antworten. Doch die Kinder sind so geduldig und erklärten uns, wenn es sein musste, alles hundertmal. So konnten wir bald das ABC und auch Danke und einiges mehr. Angie darf zwei Gruppen jeweils einen Tanz beibringen, beide sollen am 30.10. bei der Abschlusszeremonie des Jubiläums aufgeführt werden. Sie ist überglücklich, dass sie mit den schnell lernenden Mädchen zusammenarbeiten darf. Währenddessen war Eva noch bei den Kleinsten, denen wir zuvor noch einige englische Wörter beibrachten. Zur Frühstückspause bekamen wir Samosas, welche wir beide wirklich sehr lieben, denn sie sind einfach viel zu lecker für diese Welt. Nachmittags machte sich Angie ans Werk und studierte mit 6 Mädchen den indischen Tanz ein, den sie sich zu einer indischen Musik überlegt hat. Eva spielte zur gleichen Zeit mit den anderen Kindern und beantwortete alle Fragen der Kids, die nun wissen wie die Eltern und Geschwister heißen, was sie arbeiten und wann sie Geburtstag haben. Die Kinder brachten auch ihr ihre Namen bei. Abends war Gottesdienst in Hindi, in welchem auch die Kinder dabei waren und still da saßen. 



Eva mit einigen der Kinder. Sie hat sie sehr ins Herz geschlossen!

                           


Einige der Kids, die ihr Handwerk und ihr Lächeln zeigen
                 
Uns gefällt es wirklich sehr gut hier und eigentlich wollen wir hier gar nicht mehr weg. Vielleicht kommen wir ja noch einmal, wenn uns die 10 Tage nicht gereicht haben.

Liebe Grüße an die Daheimgebliebenen und nicht vergessen, wir sind ab Sonntag, den 27. Oktober zeitlich 4 ½ Stunden vor euch entfernt!

Eure Eva und Angelina

Im Aids-Krankenhaus und in den Dörfern


Am 21. Oktober ging es dann um 8 Uhr (Deutsche Zeit: 04:30 Uhr) los, zum Holy Cross Health Care Centre nach Tarwa. Wir freuten uns sehr, wieder etwas Neues entdecken zu können. Vor allem Eva war gespannt, wie es dort in der Klinik wohl ablaufen würde. Wir wurden liebevoll begrüßt und man zeigte uns das Zimmer mit dem grandiosen Ausblick auf den riesigen Garten und der schönen Landschaft dahinter. Die frische Luft und ruhige Gegend war echt eine gute Abwechslung nach einigen Nächten mitten in der Stadt zwischen Staub und Dreck. Das einzige woran wir uns noch nicht gewöhnt haben, sind die wirklich sehr sehr dünnen Matratzen, die uns eher an eine normale Bettdecke erinnern. Obwohl man ja sagt, dass das gut für den Rücken sei, bekamen wir auch hier noch eine zweite oder sogar dritte Matratze dazu.




Unser erster Elefant, vom Auto aus fotografiert
 
 
Im Aids Krankenhaus wurden uns die verschiedenen Abteilungen gezeigt und wir wurden den 6 Patienten vorgestellt, die gerade dort waren. Wegen einem hinduistischem Festival waren die Kranken für einige Tage nach Hause gefahren, doch ein paar Tage später waren auch schon wieder mehr als doppelt so viele im Krankenhaus, wo sie gut umsorgt werden. Brusba, die sich um die Sprechstunden und Projekte im Dorf kümmert, erklärte uns ruhig und sehr genau was sie jeden Tag macht und sie teilte uns auch einiges über die Krankheiten mit, unter die die Patienten leiden. Es war wirklich sehr spannend. Uns berührten vor allem die Schicksale der Patienten. Aber die Willensstärke und der Lebenswunsch beindruckten uns am meisten. Jeden Tag kommen immer mehr Patienten und uns wurde bewusst, in welchem Maße Aids in Indien verbreitet ist. Wir bewundern Brusbas Arbeit und sie selbst ist eine sehr starke Frau, obwohl sie manchmal auch an ihre Grenzen kommt, wenn es um die Behandlung der Patienten geht. Wir durften dann auch zwei Dörfer in der Nähe besuchen. In einem besuchten wir eine Mutter die an Aids leidet – ihre Kinder sind zum Glück nicht infiziert. Die Gastfreundlichkeit war mal wieder sehr beeindruckend. Uns wurden verschiedene Kleidungsstücke gezeigt, die von ihr genäht wurden. Die Organisation gab ihr die Möglichkeit, das Nähen zu erlernen, damit sie trotz der Krankheit selbst Geld verdienen kann. Ihre Schwestern und Schwägerinnen standen mit im Raum und lächelten uns an. Es war eine tolle Erfahrung, denn durch die Unterstützung, die diese Frau durch ihre Familie bekommt, hat sie viel bessere Chancen, länger und glücklicher zu Leben. Leider ist das nicht bei allen Familien so, denn die Kranken werden meist eher verstoßen, fortgeschickt und nicht mehr als Familienmitglied angesehen.

Nach dem Heimbesuch begleiteten wir Brusba zum „Kids Club“ mit 15 Kindern, die entweder infizierte Eltern haben oder selbst infiziert sind. Ein paar Eltern kamen sogar mit. Brusba spielte mit den Kindern, gestaltete ein Plakat mit ihnen und redete mit ihnen auch über ihre Situation und die Krankheit. Man ging sehr auf die Kinder ein und brachte ihnen ein korrekteres Weltbild bei. Sie sollen ihre Eltern liebhaben und sich um sie kümmern, so können sie nämlich glücklicher und länger leben. Sie sollen sich auch niemals ausschließen lassen, von anderen, nur wegen ihrer Situation. Zum Schluss gab es für die Kinder Samosas und Bananen.
 
Im Kids-Club
                                  
 
                                                              
 

Hazaribagh - die ersten Erfahrungen



Nun sind wir (endlich) in Hazaribagh angekommen. Schwester Hilda hat uns freundlicherweise bei der dreistündigen Jeep-Fahrt von Ranchi nach Hazaribagh begleitet. Die Schwestern im Provincial House sind wie immer sehr lieb und zuvorkommend und wir wurden mal wieder sehr herzlich aufgenommen. Schwester Tessy kam ebenfalls aus dem Mutterhaus Ingenbohl in der Schweiz nach Hazaribagh geflogen und wir trafen auch Schwester Roseline, die in Oberrimsingen Deutsch gelernt hat. Es war auch mal wieder schön, ein bekanntes Gesicht zu sehen.

Am ersten Tag durften wir in Ruhe ankommen, auspacken und unsere Wäsche waschen. Außerdem gab es natürlich wieder sehr leckeres Essen. Am Tag darauf sind wir mit Schwester Josephine und Schwester Rajni einkaufen gegangen, die wiedermal sehr geduldig mit uns waren. 4 neue Salwar Suits, die maßgeschneidert wurden für Eva, und ebenfalls 4 für Angie, die zudem einen fertigen Salwar Suit gefunden hat.
 
 



Morgens gingen wir, wie sonst auch, in den Gottesdienst. Für uns ist das zu einer Selbstverständlichkeit geworden und wir mögen es auch sehr – man startet langsam in den Tag und kann währenddessen auch noch reflektieren. Am Wochenende veranstaltete das VTI einen Basar, anlässlich des 125. Jubiläums der Gründerin Mutter Maria Theresa Scherer und des 100. Jubiläums von Schwester Ulrika Nisch. Nicht nur die Schwestern wurden dort festlich begrüßt, sondern auch wir. Es ist schon etwas ganz Besonderes, immer so unglaublich herzlich empfangen zu werden. Zusammen mit den Schwestern, darunter auch Schwester Tessy, besuchten wir all die verschiedenen Stände. Es gab viele unterschiedliche Spiele und dazu immer die stolzen und lächelnden Schüler/innen. Ein paar Stände boten auch Kekse, Nudeln (mal was anderes außer Reis), Getränke und vieles mehr an. Anschließend kauften wir jeweils eine von den Schülern selbstgemachte Tasche und danach ging es zum Programm. Eine Aufführung, bestehend aus zwei Tänzen bekamen wir zu sehen. Alle gaben sich sehr viel Mühe mit dem Auftritt und den Kostümen – Das Gesamtbild war wirklich gelungen. Ein Bild von einer der zwei Tanzgruppen ist schon in einem früheren Beitrag von uns zu sehen. Generell beeindruckte es uns, was die Schüler mit wenigen Mitteln alles auf die Beine gestellt bekamen.





Mittags gingen wir mit Schwester Tessy zu einer anderen Gemeinschaft in Hazaribagh, wo wir von den Mädchen, die dort wohnen, herzlich begrüßt wurden. Sie zeigten uns ihre Handarbeiten und wir staunten nicht schlecht, als wir sahen, was man ihnen schon alles beigebracht hatte. Nach einem köstlichen Mittagessen wurde uns zusätzlich noch das gesamte Grundstück gezeigt. Das Wetter war perfekt – sonnig und warm - und so konnten wir den riesigen Garten in voller Farbenpracht betrachten.
                                   


Am Sonntagabend kam eine freudige Überraschung. Alle Schwestern saßen zusammen und spielten UNO. Wir haben alle sehr viel gelacht und es war richtig schön mit den Schwestern, und das nicht nur wegen der Schokolade, die Schwester Tessy uns allen aus der Schweiz mitbrachte ;)


 







Dienstag, 22. Oktober 2013

Hazaribagh - jetzt sind wir da!

Heute können wir einige Bilder aus Hazaribagh zeigen. Natürlich sind wir herzlich aufgenommen worden! Wir haben schon eine Ausflug zu einem Basar gemacht und genießen die immer noch warmen Temperaturen.


Auf den Bazar an der VTI School. Hier ist Eva mit einer der beiden Tanzgruppen.
 
 
Man sieh es: Angie schmecken die Nüsse!
 

Der Garten: Wir haben superschönes Wetter, 27 Grad und Sonnenschein!

                    


Das Provincal House in Hazaribagh: Hier mit Hund!

                                      

Jede Reise endet bei uns selbst


Die Tage verstreichen und jetzt sind wir nur noch einen Tag in Ranchi. Eigentlich wollen wir gar nicht weg gehen. Die Schwestern sind so lieb und hilfsbereit, dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Aber wir freuen uns auch sehr auf unser nächstes Abenteuer.

Wir waren mit Schwester Hilda shoppen. Salwar Suits und Sarees. Salwar Suits sind lange Gewänder mit Pluderhosen (die können wir mal anziehen wenn wir schwanger sind, so groß sind die) und Sarees kennen Sie bestimmt. Ein 7 Meter langer Stoff, der um den Körper geschlungen wird. Drunter ist ein Art Rock und eine Bluse gibt es auch noch. Es war super lustig mit Hilda, auch wenn wir wahrscheinlich ziemlich hohe Ansprüche hatten. Eva wollte alles in Rot, Blau wäre auch ok. Und Angelina am liebsten Blau. Es gab viel Auswahl, jedoch immer mit ganz vielen Mustern und verschiedenen Farben auf einmal. Doch am Schluss sind wir doch fündig geworden. Angelina hat einen wunderschönen Saree in Türkis und einen Salwar Suit in blau mit vielen Glitzersteinchen. Eva hat einen Saree in Rot und zwei Salwar Suits, die maßgeschneidert wurden. Einen in Rot und einen in Blau.

Oft haben wir alle gemeinsam gesungen. Wir können ein Hindi Lied und ganz viele englische Lieder. Die meiste Zeit verbringen wir mit Sister Hilda. Sie hört uns immer zu und hat so viel Geduld mit uns. Entweder bringt sie uns Hindi bei oder wir ihr Deutsch. Angelina lernt sogar das Alphabet. Wir können schon Banane, Wasser, rot, blau, ich heiße…, Tisch, Stuhl und vieles mehr sagen.

Am Montag hat Hilda auch ein Gericht gekocht. Samosa. Super leckere Teigtaschen mit Kartoffeln gefühlt und natürlich vielen Gewürzen.

Noch zu erwähnen ist natürlich, dass wir knapp zwei Tage keinen Strom hatten bzw. nur immer mal wieder ganz kurz. Vielleicht haben Sie es ja in den Nachrichten gesehen. Ein Wirbelsturm hat verursacht, dass es wie aus Eimern gegossen und gewindet hat. Naja, dann sind wir halt mit unseren Handylampen im Haus rumgelaufen. Es gibt Schlimmeres :D Dann duscht man eben im Dunkeln und spart Strom an allen möglichen elektronischen Geräte.

Am Sonntag sind wir außerdem um 04:00 Uhr aufgestanden. Deutsche Zeit 00:30 Uhr. Zusammen mit den Schwestern sind wir in die Kirche gegangen, die um 05:00 Uhr begonnen hat. Zwar war der Gottesdienst auf Hindi aber der Ablauf ist derselbe.

Morgen (16.10) geht es dann nach Hazaribag. Wir sind sehr gespannt. Aber wir sind uns sicher, dass wir dort auch wieder sehr liebe Schwestern treffen werden.

Nach unserem Aufenthalt verabschiedeten wir uns natürlich nochmals bei den Schwestern in Ranchi, wir haben sie nämlich so sehr ins Herz geschlossen und wer weiß, vielleicht können wir bis dahin perfekt Hindi und Sister Hilda Deutsch. Man wird sehen.

Jetzt geht es nach Hazaribag, dort melden wir uns so bald wie möglich.

Viele liebe Grüße

Eure Eva und Angelina
 

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Endlich einige Bilder!

 
 
  
  
Der Beginn unserer Reise: Sechs Stunden Flug nach Abu Dhabi
 
 
Der Nachtanflug in Abu Dhabi
 
 
Ankunft in Indien: Der Airport in Delhi
 
 
 
Das Red Fort in Delhi
 

Das Grab Mahatma Gandhis. Weil zwei Tage zuvor sein Todestag war, gab es viele Besucher!
 

Qutub Munar
 

  Ein Tempel in Delhi

                                                  

Fotoausstellung im Eugen Keidel Bad Freiburg

Die Fotografien der limitierten Serie

AUGENBLICKE - indische Impressionen

sind vom 10.10.2013 bis zum 31.01.2014 im EUGEN KEIDEL BAD in Freiburg zu sehen.

Die Fotografien von Michael Siebert  entstanden während der Projektbesuche des L.U.C.Y. Hilfswerk - Bildung für Kinder e.V.

Durch den persönlichen Kontakt zu den Menschen wirken die Fotografien nicht inszeniert, sondern spiegeln den Moment des gemeinsamen Erlebens trotz unterschiedlichster kultureller und sozialer Hintergründe.

Die Fotografien erzählen wortlos und tief beeindruckt Alltagsgeschichten aus einem fernen Land, dessen multiple Reize den Betrachter einen AUGENBLICK lang an der indischen Realität teilhaben lassen.

AUGENBLICKE Homepage


Mittwoch, 9. Oktober 2013

Tag 5 in Ranchi



Nach einer angenehmen Reise mit dem Flugzeug von Delhi nach Ranchi, kamen wir am Freitag den 05.10. bei den Holy Cross Sisters in Ranchi an. Dazu muss gesagt werden, dass wir noch nie einen so gut bewachen Flughafen wie in Delhi gesehen haben. Also keine Sorge. Eigentlich hätten wir ja nach Hazaribag kommen sollen, jedoch ist dort bis zum 15. Oktober ein Kongress mit rund 80 Schwestern die aus der ganzen Welt kommen.

Ganz liebevoll wurden wir am winzig kleinen Airport in Ranchi von Sister Hilda und Sister Kirti abgeholt. Zusammen fuhren wir in die Stadt hinein und erlebten den ganzen Trubel aus sicherer Entfernung. Klar, Linksverkehr, viele Menschen, das Hupen und natürlich viele Geschäfte. Die meiste Zeit starrten wir aus den Fenstern und saugten alle Eindrücke von außen ein.

Im Kloster angekommen, wurden wir herzlich willkommen geheißen. Bis dahin wussten wir jedoch noch nicht, dass wir gar nicht in Hazaribag sind, wie wir dachten, sondern aus dem oben genannten Grund 10 Tage in Ranchi bleiben sollten. Uns wurde das Zimmer gezeigt und wir packten ein wenig aus, schließlich dachten wir, wir seien hier einige Zeit. Danach gab es Tee bzw natürlich Chai und Erdnüsse, die jedoch hier gekocht werden. Angelina brachte nun auch in Erfahrung, dass wir in Ranchi sind und nicht in Hazaribag. Als erstes kamen, wie üblich, die Fragen „Wie heißt ihr?“ „Was studiert ihr?“ „Was arbeiten eure Eltern?“ und „Wie viel Geschwister habt ihr?“ Dann ruhten wir uns ein wenig aus und lasen, wie so oft in der letzten Zeit.

Im Kloster leben einige junge Frauen die später auch Schwestern werden, diese sitzen immer an einem anderen Tisch. Wir zwei werden, so fühlt es sich jedenfalls an, wie Könige behandelt. Ist auch mal schön. Aber irgendwie fühlt es sich auch falsch an. Wir sind ja eigentlich hier hergekommen um zu helfen und nicht um noch mehr Arbeit zu machen. Auf jeden Fall sind wir mit zwei der Anwärterinnen am zweiten Tag in die Stadt gegangen. So viele Menschen schauten uns an. Es war schon ein komisches Gefühl.

Sonntags durften wir außerdem mit in den Mittagsgottesdienst, der im Kloster gefeiert wurde. Es war ganz anders als in Deutschland. Dort kennen wir zwei uns ja als ehemalige Ministranten recht gut aus. Aber es war eine schöne Atmosphäre. Auf Hindi wurde gesungen und gebetet, aber auch auf Englisch. Zwischendrin waren lange Pausen zum Beten.

Wir lernten auch die Schule der Schwestern kennen. Dort gab es einen Kindergarten, die Schule und oben, Platz für die älteren Schülerinnen. Als wir das erste Mal in die Schule kamen, wurden wir festlich empfangen, mit Blumen, Gesungenem und vielen lächelnden Gesichtern. Wir gingen als erstes mit den Kindergartenkindern mit. Einige von ihnen waren das erste Mal da und weinten viel. Ob wir früher auch so waren? Es war sehr spannend zu sehen, wie es dort ablief. Den Kindern wurden Lieder beigebracht und wir spielten auch mit ihnen Ball. Jedoch wurden die Kinder schon um zehn Uhr wieder abgeholt. Wie jeden Tag um die Uhrzeit gab es für uns und die Sisters Tee. Dann ging es weiter zu verschiedenen höheren Klassen des Kindergartens. Alle waren sehr höflich zu uns.

Nachmittags konnten wir dann zu den ältesten Schülern gehen. Diese bastelten und lernten Handarbeit. Zum Glück hatte ich immer Angelina dabei. Liebevoll übersetzte sie mir sehr oft, wenn ich nicht verstanden habe, was die Schüler sagten. Und vor allem antwortete sie oft für mich bzw. half mir auf die Sprünge. (Eva)

Die Gespräche und die Zeit mit den Schwestern wurden immer besser. Anfangs haben wir uns oft darüber unterhalten, dass wir gerne helfen würden, aber wir ja fast nie eine Möglichkeit bekamen, weil die Schwestern alles für uns taten.

Schwester Hilda und Schwester Nirmala sind uns vor allem sehr ans Herz gewachsen. Schwester Hilda singt mit uns Hindi Lieder und lernte von uns „Großer Gott wir loben dich“ auf Deutsch. Wir lachen viel zusammen. Schwester Nirmala kann auch schon gut Deutsch sprechen. Abends wünscht sie uns immer „Eine Gute Nacht“.

Am Dienstag den 8. Oktober kam Besuch. Vier Deutsche von der Organisation „MUT“. Sie waren sehr gesprächig und gaben uns stets eine für uns wertvolle Antwort. Es tat gut, sich auf Deutsch ausdrücken zu können und ermuntert zu werden. Michael sagte jedoch, dass er auch die Erfahrung gemacht habe, nicht viel helfen zu können. Jedoch mit unserer Anwesenheit und unseren Gesprächen helfen wir schon. Wir sollen uns nicht so viele Gedanken machen. Achim ist außerdem gut mit Herrn Scheiwe befreundet und so redeten wir auch ein wenig über Oberrimsingen. Es waren tolle 2 Stunden mit den Vieren.

Am Nachmittag kam Schwester Tessy aus Ingenbohl vorbei. Bevor sie kam, machten wir mit allen Schwestern und dem Pfarrer, der zu Besuch da war, Bilder und tanzten auf indische Weise. Als Schwester Tessy kam, wurde sie freudig empfangen und sie begrüßte uns auch sehr herzlich. Es gab Tee, leckere Knabbereien und schon war die Zeit mit ihr um.

Am Mittwoch waren wir wieder bei den ältesten Schülerinnen. Zusammen tanzten und bastelten wir. Vor allem Angelina beeindruckte mit ihren Künsten beim Scherenschnitt. Außerdem gehen wir heute noch mit Schwester Hilda shoppen. Wahrscheinlich kaufen wir uns dann Saris und andere traditionelle Gewänder die in Indien getragen werden.

Hier ist es immer noch sehr warm. Natürlich gibt es hier keine Waschmaschine, also waschen wir von Hand. Eigentlich ist das gar nicht so schlimm und macht sogar Spaß. Es ist eh einiges anders als in Deutschland. Duschen in einer Wanne? Haha, das wäre es. Man nehme zwei Eimer und fertig ist die Dusche. Probiert es mal aus. hört sich schlimmer an als es ist und spart riesige Mengen an Wasser!

Liebe sonnige Grüße aus Ranchi und liebe Grüße von den Schwestern wünschen euch…

Angelina und Eva

Sonntag, 6. Oktober 2013

Nach einigen Tagen ohne Internet ....


..... für uns fühlte es sich wie Wochen an, dürfen wir glücklicherweise an den PC der Sisters.
Nach der Verabschiedung am Dienstag am Bahnsteig ging es um 5:50 Uhr für uns los nach Frankfurt. Alles war so aufregend. Es fühlte sich gar nicht so an, als würden wir jetzt unsere Familie und unsere Freunde wirklich 4 Monate lang nicht sehen. Aber die Vorfreude ließ uns keinen Moment an die lange Zeit denken.
Als wir in Frankfurt ankamen, gaben wir erst mal unser Gepäck ab. Gott sei Dank knapp war es unter den 30 Kilos. Da Angelina sich im Flughafen gut auskannte, fanden wir alles recht zügig und saßen noch ein bisschen am Gate. Dann endlich ging es los. Als wir in der Maschine von Etihad saßen, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Flugzeug war sehr groß und super ausgestattet. Über das Essen können wir uns auch nicht beklagen.
Um 19 Uhr landeten wir dann in Abu Dhabi, wo wir zwei Stunden warten mussten, um weiter nach Delhi zu kommen. Leider war es schon sehr dunkel und so konnten wir nicht so viel von der Wüstenstadt sehen, aber wir fliegen über Abu Dhabi ja wieder zurück.
Dann endlich war es so weit. Wir waren nun wirklich in Indien angekommen. Nach 24 Stunden auf den Beinen konnten wir glücklich unseren Koffer am Band abholen und das erste Geld wechseln. Jetzt waren wir fast Millionäre. Aber nur fast.
Wir wurden von zwei Schwestern abgeholt. Zusammen fuhren wir mit dem Taxi durch die Nacht. Es war halb fünf, morgens. Eva kannte ja schon den Verkehr, von ihrer vorherigen Reise, aber als der Fahrer dann wie selbstverständlich über die rote Ampel fuhr, wurde auch ihr komisch. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir natürlich nicht angeschnallt waren. Aber nicht unseren Eltern verraten ;)
Die Schwestern sind super lieb, sehr zuvorkommend und extrem gastfreundlich. Wir werden auf keinen Fall verhungert nach Hause kommen, im Gegenteil.
Die drei Tage in Delhi schlafen wir in einem Zimmer zusammen. Die Betten sind ungewöhnlich hart aber wir schlafen gut. Vor allem nach unserer Ankunft. Es war doch anstrengender als erwartet. Die Sisters ließen uns ausschlafen und servierten uns danach ein himmlisch, etwas scharfes, toll riechendes Mittagessen. Schade, dass man Gerüche nicht per Internet verschicken kann.
Am zweiten Tag (in Deutschland schlafen alle aus, es ist Tag der Deutschen Einheit) gab es lecker Frühstück und natürlich Tee. Anschließend durften wir zu den Kindern, die in dem Heim wohnen. Was soll ich sagen… Alle sehr gut erzogen, hübsch, freundlich und zuckersüß. Sie sangen uns zur Begrüßung einige Lieder. Wir freuten uns sehr. Danach brachten wir ihnen „If you’re happy and you know it“ bei. Zusammen sangen wir es einige Male. Die Kinder lächelten uns dabei so freundlich zu, am liebsten hätten wir alle umarmt und mitgenommen. Wir lernten auch einige Schicksale kennen, die uns betroffen machten. Dank der Ablenkung mussten wir nicht so oft an unsere Familie denken, jedoch fehlt sie uns jetzt schon. Außerdem wurden wir zu einem wunderschönen Park gebracht, den wir uns ganz allein anschauten und dann wieder alleine zurück liefen. Am Anfang war es schon komisch. Viele Leute schauten uns an, jedoch hatten wir ja uns. Und eigentlich schauen die Menschen ja nur, schließlich schauen wir auch. Wenn wir noch nie einen Asiaten gesehen hätten würden wir uns bestimmt genau so verhalten. Abends sowie auch mittags gab es warmes Essen, dazu meist Tee und Wasser (abgekocht) und anschließend Obst. „Ich glaub ich habe noch nie so viel Obst gegessen wie jetzt“ (Eva).
Am dritten Tag, es ist Freitag, machten wir eine tolle Rundreise in Delhi. Eine Schwester begleitete uns.
Wir fingen am „Red Fort“ an. Es gab so viel zu sehen. Auch ein paar Europäer. Sogar Deutsche. Die Grünanlagen waren wunderschön, alles so gepflegt und das Red Fort wirklich ein schönes Gemäuer. Viele Fotos entstanden in dieser Zeit.
Anschließend fuhren wir mit dem Taxi zu Gandhis Ruhestätte. Die riesige Grünfläche war schon beeindruckend. Jedoch das Grab übertraf alles. Blumen standen davor, Kerzen auf den Grab und viele viele Menschen standen dort. Auch wir schauten uns das Grab genauer an, barfuß.
Weiter ging es zum „Qutub Minar“. Bis wir jedoch dort ankamen, mussten wir erst mal eine Weile fahren. Immer dabei das Hupen der Autos. So viele Autos, die fahren, wie sie wollen. Autos, kleine Taxis, Busse, Laster, Menschen, Fahrräder, Hunde und Motorräder waren dort. Es war schon erschreckend. In Deutschland unvorstellbar, hier jedoch völlig normal.
Nach der Besichtigung des Qutub Minar, einem hohen Turm, ging es weiter zu „Indira Gandhi Memorial“. Dies ist ein Museum in dem viele Bilder von Indira aufgehängt wurden. Es war sehr interessant diese Bilder und die Erklärungen anzusehen. Im Garten wurde auch gezeigt wo Indira gestorben ist, auf einer gläsernen Brücke.
Das Taxi fuhr uns dann zu einem weiteren Museum, auch hier konnte man sich viele interessante Infos über die Geschichte Indiens anschauen. Während der Zeit wurden wir sehr lieb von der Sister versorgt mit Obst, Keksen und Wasser.
Am Schluss gingen wir noch zu einem Hindu Tempel, diesen durften wir jedoch nur von außen fotografieren. Jedoch versichern wir, dass sich dieser Besuch gelohnt hat. Viele Götter standen bunt angemalt und verziert in dem Tempel. Gläubige beteten und gaben ihre Opfer. Dieser Tempel beeindruckte uns sehr.
Zurück im Kloster angekommen, wurden uns sofort wieder Tee und Essen angeboten. Auch wenn wir meistens satt sind, die Sisters würden uns am liebsten noch mehr essen sehen. Sie sind sehr sympathisch, interessieren sich für uns und unser Leben und helfen uns, wann immer sie können.
Es war eine schöne Zeit und wir freuen uns, die Sisters am Ende unserer Reise nochmal zu sehen.
Liebe Grüße aus dem weit entfernten Indien
Eure Angelina und Eva