Mittwoch, 9. Oktober 2013

Tag 5 in Ranchi



Nach einer angenehmen Reise mit dem Flugzeug von Delhi nach Ranchi, kamen wir am Freitag den 05.10. bei den Holy Cross Sisters in Ranchi an. Dazu muss gesagt werden, dass wir noch nie einen so gut bewachen Flughafen wie in Delhi gesehen haben. Also keine Sorge. Eigentlich hätten wir ja nach Hazaribag kommen sollen, jedoch ist dort bis zum 15. Oktober ein Kongress mit rund 80 Schwestern die aus der ganzen Welt kommen.

Ganz liebevoll wurden wir am winzig kleinen Airport in Ranchi von Sister Hilda und Sister Kirti abgeholt. Zusammen fuhren wir in die Stadt hinein und erlebten den ganzen Trubel aus sicherer Entfernung. Klar, Linksverkehr, viele Menschen, das Hupen und natürlich viele Geschäfte. Die meiste Zeit starrten wir aus den Fenstern und saugten alle Eindrücke von außen ein.

Im Kloster angekommen, wurden wir herzlich willkommen geheißen. Bis dahin wussten wir jedoch noch nicht, dass wir gar nicht in Hazaribag sind, wie wir dachten, sondern aus dem oben genannten Grund 10 Tage in Ranchi bleiben sollten. Uns wurde das Zimmer gezeigt und wir packten ein wenig aus, schließlich dachten wir, wir seien hier einige Zeit. Danach gab es Tee bzw natürlich Chai und Erdnüsse, die jedoch hier gekocht werden. Angelina brachte nun auch in Erfahrung, dass wir in Ranchi sind und nicht in Hazaribag. Als erstes kamen, wie üblich, die Fragen „Wie heißt ihr?“ „Was studiert ihr?“ „Was arbeiten eure Eltern?“ und „Wie viel Geschwister habt ihr?“ Dann ruhten wir uns ein wenig aus und lasen, wie so oft in der letzten Zeit.

Im Kloster leben einige junge Frauen die später auch Schwestern werden, diese sitzen immer an einem anderen Tisch. Wir zwei werden, so fühlt es sich jedenfalls an, wie Könige behandelt. Ist auch mal schön. Aber irgendwie fühlt es sich auch falsch an. Wir sind ja eigentlich hier hergekommen um zu helfen und nicht um noch mehr Arbeit zu machen. Auf jeden Fall sind wir mit zwei der Anwärterinnen am zweiten Tag in die Stadt gegangen. So viele Menschen schauten uns an. Es war schon ein komisches Gefühl.

Sonntags durften wir außerdem mit in den Mittagsgottesdienst, der im Kloster gefeiert wurde. Es war ganz anders als in Deutschland. Dort kennen wir zwei uns ja als ehemalige Ministranten recht gut aus. Aber es war eine schöne Atmosphäre. Auf Hindi wurde gesungen und gebetet, aber auch auf Englisch. Zwischendrin waren lange Pausen zum Beten.

Wir lernten auch die Schule der Schwestern kennen. Dort gab es einen Kindergarten, die Schule und oben, Platz für die älteren Schülerinnen. Als wir das erste Mal in die Schule kamen, wurden wir festlich empfangen, mit Blumen, Gesungenem und vielen lächelnden Gesichtern. Wir gingen als erstes mit den Kindergartenkindern mit. Einige von ihnen waren das erste Mal da und weinten viel. Ob wir früher auch so waren? Es war sehr spannend zu sehen, wie es dort ablief. Den Kindern wurden Lieder beigebracht und wir spielten auch mit ihnen Ball. Jedoch wurden die Kinder schon um zehn Uhr wieder abgeholt. Wie jeden Tag um die Uhrzeit gab es für uns und die Sisters Tee. Dann ging es weiter zu verschiedenen höheren Klassen des Kindergartens. Alle waren sehr höflich zu uns.

Nachmittags konnten wir dann zu den ältesten Schülern gehen. Diese bastelten und lernten Handarbeit. Zum Glück hatte ich immer Angelina dabei. Liebevoll übersetzte sie mir sehr oft, wenn ich nicht verstanden habe, was die Schüler sagten. Und vor allem antwortete sie oft für mich bzw. half mir auf die Sprünge. (Eva)

Die Gespräche und die Zeit mit den Schwestern wurden immer besser. Anfangs haben wir uns oft darüber unterhalten, dass wir gerne helfen würden, aber wir ja fast nie eine Möglichkeit bekamen, weil die Schwestern alles für uns taten.

Schwester Hilda und Schwester Nirmala sind uns vor allem sehr ans Herz gewachsen. Schwester Hilda singt mit uns Hindi Lieder und lernte von uns „Großer Gott wir loben dich“ auf Deutsch. Wir lachen viel zusammen. Schwester Nirmala kann auch schon gut Deutsch sprechen. Abends wünscht sie uns immer „Eine Gute Nacht“.

Am Dienstag den 8. Oktober kam Besuch. Vier Deutsche von der Organisation „MUT“. Sie waren sehr gesprächig und gaben uns stets eine für uns wertvolle Antwort. Es tat gut, sich auf Deutsch ausdrücken zu können und ermuntert zu werden. Michael sagte jedoch, dass er auch die Erfahrung gemacht habe, nicht viel helfen zu können. Jedoch mit unserer Anwesenheit und unseren Gesprächen helfen wir schon. Wir sollen uns nicht so viele Gedanken machen. Achim ist außerdem gut mit Herrn Scheiwe befreundet und so redeten wir auch ein wenig über Oberrimsingen. Es waren tolle 2 Stunden mit den Vieren.

Am Nachmittag kam Schwester Tessy aus Ingenbohl vorbei. Bevor sie kam, machten wir mit allen Schwestern und dem Pfarrer, der zu Besuch da war, Bilder und tanzten auf indische Weise. Als Schwester Tessy kam, wurde sie freudig empfangen und sie begrüßte uns auch sehr herzlich. Es gab Tee, leckere Knabbereien und schon war die Zeit mit ihr um.

Am Mittwoch waren wir wieder bei den ältesten Schülerinnen. Zusammen tanzten und bastelten wir. Vor allem Angelina beeindruckte mit ihren Künsten beim Scherenschnitt. Außerdem gehen wir heute noch mit Schwester Hilda shoppen. Wahrscheinlich kaufen wir uns dann Saris und andere traditionelle Gewänder die in Indien getragen werden.

Hier ist es immer noch sehr warm. Natürlich gibt es hier keine Waschmaschine, also waschen wir von Hand. Eigentlich ist das gar nicht so schlimm und macht sogar Spaß. Es ist eh einiges anders als in Deutschland. Duschen in einer Wanne? Haha, das wäre es. Man nehme zwei Eimer und fertig ist die Dusche. Probiert es mal aus. hört sich schlimmer an als es ist und spart riesige Mengen an Wasser!

Liebe sonnige Grüße aus Ranchi und liebe Grüße von den Schwestern wünschen euch…

Angelina und Eva

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